Vom Umgang mit Fakten in der heutigen Zeit
Ähnlich wie Ängste, entstehen auch Meinungen nicht nur durch selbst erlebte Erfahrungen sondern stützen sich oftmals auf die Erfahrung von anderen. Haben sich Ängste und Einstellungen früher oft durch Übertragung von Eltern, Familie oder dem engsten Umfeld manifestiert, tragen heute die sozialen Medien einen wesentlichen Beitrag zur Meinungsbildung in unserer Gesellschaft bei.
Der ursprünglich positive Gedanke des sich Vernetzen, des Meinungsaustauschs und der Möglichkeit, mit seiner persönlichen Meinung Reichweite zu erzielen und Menschen von seinen Ideen zu überzeugen, ist dabei in den letzten Jahren, geschuldet dem wirtschaftlichen Druck vieler online Medien und der im Internet genossen Anonymität, immer stärker dem Bedürfnis gewichen, angestautem Frust und Ärger Luft zu machen. Dabei spielen die Themenbereiche für viele sogenannte Internet Trolle keine Rolle, Es geht lediglich darum mitzuschimpfen und zu verunglimpfen.
Für viele Printmedien, die mit rückläufigen Leserzahlen und sinkenden Umsatzzahlen kämpfen, ist die Reichweite ihrer online Beiträge ein immer wesentlicherer Wirtschatsfaktor, denn diese bringen Seitenaufrufe und somit Einnahmen durch online Inserate. Der Rückschluss: je mehr emotionale Beiträge Erstellt werden, umso mehr Kommentare und Interaktion werden auf den jeweiligen sozialen Kanälen erzielt. Die objektive und ausgewogene, auf Fakten basierende Berichterstattung rückt somit immer mehr in den Hintergrund und wird durch Themengebiete ersetzt, die viel Emotion mit sich bringen, also dazu geeignet sind, unsere Gesellschaft zu spalten. Genau dieser Mangel an Objektivität in der Themenauswahl, führt in vielen Bereichen in der öffentlichen Wahrnehmung der Medienkonsumenten zu fatalen Irrschlüssen. Gefühlt sind dann schnell mal alle Mountainbiker rücksichtslos, alle Kühe gefährlich und alle Hunde böse.
Wir haben recherchiert und getestet. Sucht man zum Beispiel auf einer täglich in Tirol erscheinenden Tageszeitung nach den Worten “Hund biss“ Erscheinen 2011 noch drei Beiträge, keiner davon aus Tirol. 2012 erscheinen zu diesen beiden Begriffen schon zehn Beiträge, davon drei aus Tirol. 2018 findet man zu den Begriffen die unglaubliche Zahl von 60 Beiträgen, davon zehn aus Tirol. Kann die Anzahl der Vorfälle in Tirol in dieser Zeit tatsächlich um über 300 % zugenommen haben, während sie Österreichweit circa gleich geblieben ist?
Bis heute liegen in Tirol dazu keine ausgewerteten Zahlen vor, nicht einmal der Expertenrunde, die sich für die Formulierung der Novelle des Landespolizeigesetzes federführend zeichnet.
Natürlich ist es evident, dass jeder Vorfall mit Hunden ein Vorfall zu viel ist. Die Art und Weise, wie man durch die Novelle denkt, dem Problem Herr zu werden, ist realitätsfremd und macht ein artgerechtes und Tierschutzkonformes Halten von Hunden zukünftig nicht mehr möglich.
Die Art und Weise, wie man durch die Novelle denkt, dem Problem Herr zu werden, ist realitätsfremd und macht ein artgerechtes und Tierschutzkonformes Halten von Hunden zukünftig nicht mehr möglich. Sie ist ein massiver Eingriff in den Alltag und in das Zusammenleben von 35.000 Hunden in Tirol und deren geschätzten 50.000 Haltern, da es sich dabei überwiegend um Familien Haustiere handelt.
Der Rat und die Beratung vom Experten aus allen Bereichen wurde hier angeboten und ist vorhanden.
Es bleibt nur zu hoffen, dass vor dem Beschluss zu dieser Novelle im Landtag noch die notwendigen Adaptierungen vorgenommen werden, damit hier eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung gefunden wird und der Hund, sei es als Familienhund, Therapie Hund Lawinensuchhund und vieles mehr, nicht zur Gänze nach 15.000 Jahren aus unserer Gesellschaft gedrängt und somit ausgerottet wird.